Seit Ende November „geniesse“ ich eine Versorgung von A-Z. Dazu ist sehr viel Personal nötig. Ich versuche, mich nun in diese guten Geister reinzuversetzen. Ich beziehe mich auf Schlaganfall-Behandlung, aber der Text soll sich auf alle möglichen Gründe und Krankheiten beziehen, die ein Grund für einen Spitalaufenthalt sind.

Jeder der Schlag-Patienten hat sein eigenes Schicksal und gleichzeitig ist jeder Mensch ein Individuum und geht mit diesem Einschnitt in sein Leben anders um. Ich habe Menschen erlebt, die mit dem Schicksal haderten, sich beschwerten über alle möglichen Dinge und Sachen, die passierten. Das Essen sei ungeniessbar, die Pflege grob, es gäbe zu viele Tabletten – wieder andere wollten die notwendigen Therapien nur zögerlich oder gar nicht absolvieren. Trotz allem blieben die betreuenden Personen immer beherrscht und neutral. Bei manch einem Vorfall staunte ich, wie ruhig und bestimmt die Patienten in die für sie gute Richtung gebracht wurden.

Wenn ich mir vorstelle, wieviele Schicksale die Fachpersonen jeweils sehen (müssen), wieviele Menschen mit dem (Schicksals-) Schlag verständlicherweise unzufrieden sind und deshalb an allem und jedem etwas auszusetzen haben, dann ist das wirklich beachtenswert, wie sie das meistern. Gleichzeitig müssen sie so weit wie möglich jeden Patienten Nähe und Verständnis geben ohne, dass Sie sich zu sehr mit dessen Schicksal identifizieren. Nähe und Distanz. Ein schwieriges Unterfangen.

Da ist die junge Frau, kaum erwachsen und durch einen Schlaganfall fast rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen. Da ist eine älterer Herr, der für jeden ein freundliches Wort parat hat.  Da ist der Mensch, der eine Sprache spricht, der man nicht mächtig ist und nicht sagen kann, wo er Probleme hat. Da ist die Dame die kurz vor der Pension steht und sich auf die freie Zeit freut, in der  Ihre Enkelkindern verwöhnen darf. Da ist die Dame, die kaum sprechen kann, aber es immer ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen. Da ist einer wie ich. Und mit allen diesen Menschen hat das Schicksal gespielt.

Ich finde es eine besondere Leistung, was die Fachleute für die versehrten Menschen tun. Pflege ist kein Beruf, das ich eine Berufung!

Die Hotellerie ist auch einer der Teile des „Verwöhnprogrammes“. Jeden Morgen, Mittag und Abend stehen die dienstbaren Geister zur Stelle. Leuten mit gelähmten Armen werden die Brote geschmiert, die Kartoffeln in mundgerechte Stücke geschnitten, Fleisch und Fisch zerkleinert. Sobald jemand Hilfestellung benötigt, wird ihm diese gewährt. Stühle werden den Patienten näher an die Tische geschoben, kleinere Malheure beseitigt. Schnell und klaglos. Sie geben den Schlagpatienten nicht zu verstehen, dass sie ein Problem haben sondern bieten Unterstützung, solange diese benötigt wird. Auch diese Damen und Herren tragen ihren Teil zum Genesungsprozess der Patienten bei.

Natürlich gibt es noch viele Menschen, die nicht direkt mit den Patienten zu tun haben, aber auch einen wichtigen Teil zu deren Wohlbefinden beitragen: die Raumpflegerinnen, die Gärtner, die Angestellten in der Cafeteria. Viele Leute sind auch im Background tätig. Ein Spital beherbergt viele Berufsgattungen. Eigentlich findet sich im Spital ein „Sammelsurium“ von Berufen ein, die alle nur das eine Ziel haben – Menschen ihn ihren Schicksal zu helfen.

Danke, dass Ihr uns Patienten Eure Unterstützung gibt. Ohne Euch wäre diese Zeit viel schwerer oder sogar unmöglich zu meistern!