Als leidenschaftlicher Koch bin ich nach 4 Wochen Spitalkost ausgehungert nach meiner eigenen Küche, meinen Gewürzen, meiner Koch-Raffinesse. Ein bisschen Pfeffer hier, ein wenig Salz, noch ein wenig Schnittlauch, Koriander. Ein echtes Curry, dass einem fast die Sinne schwinden. Ach, wie fehlte mir das.

Mein erstes Menü: Hackkugeln mit Knobli-Kartoffelstock und Rosenkohl an einer Speck-Käsesauce.  Als erstes habe ich die Kartoffeln geschält, geschnitten und gekocht. Danach den Rosenkohl vorbereitet. Rosenkohl muss so richtig durch sein. Für mich sonst ein No-Go. Anschliessend überlegte ich mir, dass irgendwas noch fehlt. Ach ja, die Hackkugeln. Scheibenkleister.

Aus lauter Freude am Kochen hab ich die Reihenfolge nicht bedacht, resp. war mir nicht bewusst, dass ich darauf achten sollte. Vor dem Hirnschlag lief dass alles automatisch ab, die Reihenfolge, das Würzen, einfach alles lief in geordneten Bahnen ab. Jetzt musste ich sogar zwischendurch prüfen, ob ich die Gewürze schon beigemengt habe oder nicht. Ungewohnt – ab nun bekannt, dass ich etwas weiteres habe, was ich angehen kann.

Was chaotisch begann hatte dann ein Super-Ende: Ich hätte mich in das Essen reinlegen können.

Auf ein neues: Côte de Boeuf mit Kartoffelpuffer und Salat. Zuerst das Côte de Boeuf marinieren, dann ab in einen Plastikbeutel und die Marinade einmassieren. Komisches Gefühl. Aber nützt, das Fleisch wird superlecker. Nach ca. 2 Stunden das Fleisch stark anbraten und bei 80 Grad in den Ofen

Dann die Kartoffen schälen und reiben. Auspressen wie ein Wahnsinniger – die Stärke und die Flüssigkeit muss weg! Mit viel viel viel Kräutern, Zwiebeln und wenig Gewürzen (e bitzel z’vill Salz isch s’gsii) würzen. Dann Mehl und Eier beimengen und anschliessend im der leicht geölten Pfanne (ich will möglichst wenig Öl brauchen) ausbachen. Lecker!

Kurz: dieses Mal geplant, weniger komplizert – und genauso Lecker!

Irgendwie ist es interessant, dass Sachen, welche ich früher einfach so kurz gemacht habe, ohne zu planen, ohne gross zu Überlegen, wie Einkaufen, Kochen und Würzen, mir manchmal Mühe machen. Aber ich bleibe dran und ich werde weiterhin Kochen. Und ich werde immer besser werden. Wenn nötig mit Notizen zum Ablauf. Kochen wird meine Leidenschaft bleiben (Essen natürlich auch).

So, ab zur nächsten Therapie-Halbstunde. Ächz, Stöhn. Aber danach gibts Mittagessen. Linsen. Ich freue mich.